Nach dem Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen – Zurück vom Hilfseinsatz

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Am Flughafen Findel wurden die Heimkehrer nach einer 19 Stunden andauernden Reise über Hong Kong und Frankfurt am Main von ihren Familien sowie rund einem Dutzend Kollegen von Zivilschutz- und Feuerwehr empfangen. Auch Innenminister Jean-Marie Halsdorf, Marc Spautz, Minister für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Angelegenheiten, sowie Guy Bley, „Chef de division“ beim Zivilschutz, waren dabei.Die Aufgabe der Protex-Mitarbeiter bestand darin, in dem philippinischen Katastrophengebiet mobile Satelliten-Bodenstationen (Rapid Deployment Kits) aufzurichten, um damit ein Breitband-Internet- und Telefon-Netz bereitzustellen. Dieses wird unter anderem von Hilfsorganisationen zur besseren Koordination der Arbeiten genutzt und steht solange zur Verfügung, bis die lokalen Provider wieder normal funktionieren. Die Rapid Deployment Kits können im Handgepäck eines Flugzeugs transportiert werden.

Wie Marianne Donven vom Kooperationsministerium erklärt, wurden bis jetzt drei solcher Anlagen aufgebaut. Eine davon befindet sich in Tacloban, wo inzwischen 600 Nutzer das von den Luxemburgern errichtete Telefon- sowie Internetnetz gebrauchen. Kürzlich wurde dabei eine Übertragungsrate von 7,5 mbs erreicht.

Als nächstes werde noch eine weitere Anlage in Guiuan installiert, so Donven weiter. Es handle sich dabei um eine feste, stabile Einrichtung, welche die mobile ersetzen werde. Für den Aufbau ist ein zweites Protex-Team zuständig, das sich aktuell vor Ort befindet.

„Trümmerberge, Schutt und Leichen“

Serge Wagener ist einer der drei Rückkehrer. Im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“ erinnert er sich daran, dass zum Zeitpunkt seiner Ankunft nur wenige Hilfsorganisationen vor Ort gewesen seien. „Dabei hatten wir etwas anderes erwartet, schließlich waren bereits mehrere Tage nach der Katastrophe vergangen. Abgesehen von uns und unseren belgischen Kollegen von B-Fast, mit denen wir ja auf die Philippinen geflogen waren, waren unter anderem noch französische Helfer sowie Mitarbeiter vom PAM (Programme alimentaire mondial, Anm. d. Red.) da“, so Wagener.

Und weiter führt er aus: „Es war gerade erst eine einzige Straße freigeräumt worden – das war die vom Flughafen in die Stadt. (…) Da konnte man dann gerade mal mit dem Auto auf einer Spur im Zick-Zack durchfahren. Die übrigen Straßen und Wege waren nicht mehr zu erkennen. Da befanden sich überall Berge aus Trümmern und Schutt – und dazwischen lagen noch Leichen.”

Technische Probleme hatte es während ihres Einsatzes keine gegeben, allerdings seien die hygienischen Bedingungen anfangs schwierig gewesen. Zudem gab es logistische Probleme. „Es war anfangs schwierig, an frisches Trinkwasser zu kommen“, beschreibt Wagener die Situation während der ersten Tage.

Hilfseinsatz eine Aktion von emergency.lu

Beeindruckt hat Wagener übrigens der Kampfgeist und Optimismus der Menschen vor Ort: „Die Leute waren alle so schnell aktiv geworden. Sie haben den Kopf nicht hängen lassen“, erzählt der ICT-Experte. Vielleicht, so vermutet er, hängt dies damit zusammen, dass die Philippiner unwettererprobt sind. Darüber hinaus ist Wagener die extreme Freundlichkeit der Philippiner positiv aufgefallen. Überall seien sie dankbar und zuvorkommend empfangen worden.Bei dem Hilfseinsatz der Protex handelt es sich um eine Aktion, die über die Plattform emergency.lu initiiert worden ist. emergency.lu ist ein Projekt, das vom Kooperationsministerium in Zusammenarbeit mit den Unternehmen SES und Hitec sowie der Luxembourg Air Rescue geschaffen wurde und das in Katastrophen- und Krisenregionen satellitengestützte Einsatzlösungen bereitstellt. Es wurde nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti im Jahr 2010 gegründet.

Nachdem es in dem Karibikstaat zur Katastrophe gekommen war, wurden hierzulande Überlegungen angestellt, auf welche Weise das Großherzogtum in internationalen Krisensituationen helfen kann. Eine durchgeführte Analyse ergab, dass beim Erdbeben in Haiti die Kommunikation zwischen den internationalen Einsatz- und Hilfskräften problematisch war. Dabei ist doch gerade eine funktionierende Kommunikation unerlässlich für das Gelingen humanitärer Hilfe.

www.emergency.lu

 

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