Sozial selektiv

Spätestens seit der Vorstellung des „Zukunftspak“, der in Wirklichkeit ein „Bezuelpak“ ist, besteht kein Zweifel mehr daran: Vom Anspruch von Rot, Blau und Grün, sozial selektiv vorzugehen, ist definitiv nichts mehr übrig.

Es ist alles andere als sozial selektiv, wenn die Erziehungszulage abgeschafft werden soll. Schließlich sind besonders auch Alleinerziehende und Haushalte mit zwei berufstätigen Elternteilen auf diese Hilfe angewiesen, sofern sie unter einer bestimmten Einkommensgrenze liegen.

Es ist alles andere als sozial selektiv, wenn die Höhe des Kindergeldes vereinheitlicht und die Anzahl der Kinder in einer Familie keine Rolle mehr spielen soll. Dabei liegt es auf der Hand, dass die Zahl der Kinder, die Wohn- und Transportkosten einer Familie stark beeinflusst.

Sozial selektiv handeln bedeutet, sozial- und familienpolitische Leistungen gezielter zu gestalten. Dadurch etwa, dass die Einkommensverhältnisse der Haushalte stärker berücksichtigt werden.

Sozial selektiv handeln bedeutet, die Familienpolitik mit anderen Politikbereichen wie etwa der Steuerpolitik zu kombinieren. Die Reform der Familienzulagen und die Steuerreform müssen parallel erfolgen.

Sozial selektiv handeln bedeutet, auf dem von der vorherigen Regierung eingeschlagenen Weg fortzufahren und verstärkt auf Sachleistungen umzuschwenken. So könnte die „Prime de rentrée scolaire“ in Sachleistungen für Schulmaterial umgewandelt werden.

Familienpolitik sozial selektiv auszurichten, das erfordert Mut und vor allem auch die Fähigkeit, in Zusammenhängen zu denken und auf komplexe Sachverhalte (beispielsweise die Grenzgängersituation) differenzierte Antworten zu liefern. Die Regierung ist davon weit entfernt.

Marc Spautz
Parteipräsident und Abgeordneter

Introduction d’un moratoire sur la contribution de 0,5%

Monsieur le Président,

Par la présente, j’ai l’honneur de vous informer que, conformément à l’article 80 du Règlement de la Chambre des Députés, je souhaiterais poser une question à Madame la Ministre de la Famille et de l’Intégration au sujet de l’introduction d’un moratoire sur la contribution de 0,5%.

D’après les informations de la presse, le gouvernement envisage d’introduire un moratoire d’un an sur la contribution de 0,5%. Ainsi la contribution n’entrainera en vigueur qu’au premier janvier 2016.

Dans ce contexte, j’aimerais poser les questions suivantes à Madame la Ministre de la Famille et de l’Intégration.

  • Madame la Ministre peut-elle me confirmer la véracité de ces affirmations ?
  • Dans l’affirmative, ce moratoire aurait-il des conséquences sur des mesures annoncées dans le « Zukunftspak » pour l’année 2015 ? Est-ce qu’il y a des mesures qui ne devraient pas s’appliquer avant janvier 2016 à cause du moratoire ?

Je vous prie d’agréer, Monsieur le Président, l’expression de ma très haute considération.

Marc Spautz

Député

Funktionierender und fairer Sozialdialog

Das A und O der sozialen Stabilität und des wirtschaftlichen Erfolgs in Luxemburg sind ein funktionierender Sozialdialog.

Nur gemeinsam können Arbeitgeber, Arbeitnehmer und politisch Verantwortliche die großen Probleme lösen. Die Reduzierung der Arbeitslosigkeit, die langfristige Sicherung der sozialen Leistungen und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum sind Ziele, die ausschließlich in Dialog und Konzertation erreicht werden können. Die Bedeutung von Sozialdialog und Verhandlungen, bei denen es hart zur Sache gehen kann, wo aber am Ende ein tragfähiger Kompromiss steht, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Umso mehr, wenn im internationalen Kontext der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung weiter auf sich warten lässt.

Daher kann die Regierung nicht auf das Verständnis der CSV zählen, wenn sie den Sozialdialog sträflich vernachlässigt, wie beim sogenannten „Zukunftspak“. Die Sozialpartner wurden zwar kurz vor der öffentlichen Präsentation eingeladen, aber eben nur, um informiert zu werden. Sie wurden nicht konsultiert und um eine konstruktive Mitarbeit gebeten.

Die Regierung liegt falsch, wenn sie sich gegenüber den Arbeitgeberverbänden und den Gewerkschaften taub stellt und  sich deren Erfahrungen und Vorschlägen verschließt. So sollte die Regierung zum Beispiel auf die Einwände (von Gewerkschaften wie von Arbeitgeberverbänden) bezüglich der geplanten Mehrwertsteuer-Anhebung beim Bau von Zweitwohnungen eingehen. Diese Maßnahme riskiert zur Investitionsbremse zu werden und die Lage am Mietwohnungsmarkt noch weiter zu verschärfen.

Die Regierung und mit ihr die Mehrheitsparteien haben sich offensichtlich für eine dirigistische Herangehensweise entschieden; für eine Option, die im krassen Widerspruch zu den Prinzipien von Dialog und Transparenz steht, mit denen sie vor rund einem Jahr angetreten sind.

Die Degradierung der Sozialpartner zu reinen Informationsempfängern wie beim „Zukunftspak“ schwächt das Luxemburger Sozialmodell. Die CSV wird sich diesem Erosionsprozess (von Majoritätsseite bewusst oder unbewusst herbeigeführt?) mit aller Kraft widersetzen. Die CSV ist und bleibt überzeugt, dass die aktuellen und künftigen Herausforderungen nur auf der Grundlage eines funktionierenden und fairen Sozialdialogs zu lösen sind.

Marc Spautz
Parteipräsident und Abgeordneter

Procédure de reconnaissance de la qualité de salarié handicapé

Monsieur le Président,

Par la présente, j’ai l’honneur de vous informer que conformément à l’article 80 du Règlement de la Chambre des Députés, je souhaiterais poser une question parlementaire à Monsieur le Ministre du Travail, de l’Emploi et de l’Economie sociale et solidaire au sujet de la procédure de reconnaissance de la qualité de salarié handicapé.

D’après les informations fournies par Monsieur le Ministre, « la procédure pour l’obtention du statut en tant que salarié handicapé n’est pas suspendue / interrompue, pour autant que les dispositions reprises à l’article 1 de la loi modifiée du 12 septembre 2003 relative aux personnes handicapées et celles de l’article 5 de son règlement d’application soient remplies et plus particulièrement l’existence d’une relation de travail auprès d’une entreprise légalement établie sur le territoire luxembourgeois par un requérant non résident. »

C’est dans ce contexte que j’aimerais poser les questions suivantes à Monsieur le Ministre du Travail, de l’Emploi et de l’Economie sociale et solidaire :

  1. A supposer que le requérant soit résident luxembourgeois et que, tout en ayant été licencié, il aurait agi en justice contre ce licenciement pour le voir qualifier d’abusif, Monsieur le Ministre peut-il m’indiquer si la situation d’une telle personne sera examiné à la lumière de l’article 5 (1) 1° a) du règlement grand-ducal modifié du 7 octobre 2004 portant exécution de la loi modifiée du 12 septembre 2003 relative aux personnes handicapées ou sous l’article 5 (1) 1° b) de ce même règlement et si l’écoulement d’un certain laps de temps peut avoir des incidences sur cette catégorisation ?
  1. Le Ministre peut-il m’indiquer combien de cas du type visé sub 1. ci-dessus sont actuellement pendants devant la Commission médicale ? Le Ministre peut-il, tout en préservant l’anonymat des personnes concernées, me renseigner sur la date d’entrée de ces dossiers et la date de clôture si déjà clôturée, et à défaut de clôture uniquement la date d’entrée ?
  2. Quelle est la durée moyenne d’instruction d’un dossier pour l’obtention de la qualité de salarié handicapé ? Quelle est la durée moyenne d’instruction de dossiers du type visé sub 1. ?

 

Je vous prie d’agréer, Monsieur le Président, l’expression de ma parfaite considération.

 

Marc Spautz

Député

Offener Brief von CSV-Parteipräsident Marc Spautz an Unterrichtsminister Claude Meisch zum Einsatz der Religionsgemeinschaften für einen neuen Religionenunterricht

Herr Claude Meisch

Minister für Bildung, Kinder und Jugend

Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend

L-2926 Luxemburg

Sehr geehrter Herr Minister,

Wenn die Religionsgemeinschaften zusammen für einen neuen Religionenunterricht eintreten, den sie gemeinsam mitverantworten wollen, dann ist dies kein alltäglicher Vorgang. Diese gemeinsame Initiative hat, ohne zu übertreiben, eine fast schon historische Dimension für Luxemburg und das hiesige Schulsystem.

Als Vorsitzender der CSV begrüße ich diesen Schritt im Sinne von mehr Toleranz, mehr Kohäsion und zur Festigung der Glaubensfreiheit im Land. Mit ihrem Memorandum unterstreichen die Religionsgemeinschaften, dass sie mit der Zeit gehen und fähig sind, neue Zukunftsmodelle zu denken und gemeinsam zu vertreten.

Diese Initiative mit dem Hinweis auf ein Regierungsprogramm einfach so quasi zu den Akten zu legen, ist unverantwortlich und zeugt nicht gerade von Weitsicht. Ablehnung statt argumentativer Debatte ist hier der gänzlich falsche Ansatz.

Herr Meisch, sie täten gut daran, sich wenigstens inhaltlich mit dieser neuen Initiative auseinanderzusetzen. Das Gespräch mit den Religionsgemeinschaften zu suchen, wäre das Mindeste.

Hochachtungsvoll,

Marc Spautz

Präsident der Christlich-Sozialen Volkspartei

Démarche collective proposée par l’Assemblée générale des comités des lycées

Monsieur le Président,

Par la présente, j’ai l’honneur de vous informer que, conformément à l’article 81 du Règlement de la Chambre des Députés, je souhaiterais poser une question urgente à Monsieur le Ministre de l’Education nationale, de l’Enfance et de la Jeunesse au sujet de la démarche collective proposée par l’Assemblée générale des comités des lycées.

Lors de la déclaration du Premier Ministre en octobre dernier, il a annoncé que les enseignants «  ne seront dorénavant payés que pour les heures effectivement prestées » et envisage d’appliquer un coefficient réducteur dans le calcul de la tâche en classes terminales. L’Assemblée générale des comités des lycées de l’enseignement secondaire et secondaire technique a maintenant annoncé d’entreprendre des démarches collectives en vue de la démission des enseignants membres des commissions d’examens de fin d’études secondaires et secondaires techniques.

Dans ce contexte, j’aimerais poser les questions suivantes à Monsieur le Ministre de l’Education nationale, de l’Enfance et de la Jeunesse :

  • Si une telle démarche collective aura lieu, la tenue des examens de fin d’année court-elle le risque d’être remise en question ?
  • De quelle manière, le Ministre envisage-t-il réagir à cette situation ?

Je vous prie d’agréer, Monsieur le Président, l’expression de ma très haute considération.

Marc Spautz

Député

Gezielte Arbeitsmarktpolitik statt Arbeitslosigkeit verwalten

Die Zahl der Arbeitslosen ist im vergangenen Jahr weiter um 5,2 Prozent gestiegen. 17 953 Personen waren zum 30. September 2014 bei der Adem als arbeitssuchend gemeldet. Ebenso ist die Zahl der Arbeitssuchenden, die in zeitlich befristeten Beschäftigungsmaßnahmen sind, gegenüber dem Vorjahr um 11,9 Prozent gestiegen.

Obwohl die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit im Koalitionsabkommen als eine der Hauptprioritäten angeführt wird, ist ein entsprechendes Konzept in der Regierungsarbeit von Rot, Blau und Grün nicht auszumachen.

Nun beabsichtigt die Regierung aber, den Sparstift besonders auch im Beschäftigungsressort anzusetzen. So sind u. a. Anpassungen bei den Wiederbeschäftigungshilfen vorgesehen. Zweifellos muss Missbrauch im Zusammenhang mit diesen Hilfen resolut bekämpft werden. Doch hier riskiert das Kind mit dem Bade ausgeschüttet zu werden und älteren Beschäftigungssuchenden sowie Langzeitarbeitslosen die Wiedereingliederung in das Berufsleben erschwert, wenn nicht gar verbaut zu werden.

Respekt vor Lebensleistung

Eine differenziertere Herangehensweise wäre angebracht gewesen – ebenso wie der Dialog mit den Sozialpartnern, die die Realitäten auf dem Arbeitsmarkt und in den Betrieben kennen. Man kann nicht alles über einen Kamm scheren. Das Lebensalter und die Beschäftigungsjahre müssten stärker berücksichtigt werden. Hier geht es besonders auch um Respekt vor der Lebensleistung von Menschen, die oft auf ein langes und produktives Berufsleben zurückblicken, ehe sie arbeitslos wurden.

Auch in puncto Jugendarbeitslosigkeit wirken die Regierung und der zuständige Minister ratlos. Die bedeutendste Maßnahme im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit ist die Jugendgarantie, aber diese geht auf eine europäische Initiative zurück, was der Arbeitsminister gerne zu erwähnen vergisst.

Insgesamt ist die dringend benötigte Zusammenarbeit und Konzertation zwischen Arbeits-, Bildungs- und Wirtschaftsminister nicht erkennbar. Und auch hier, wo sich unterschiedliche Politikbereiche überschneiden und ineinander greifen, wird viel zu wenig, wenn überhaupt, auf die Erfahrung und die Vorschläge der Sozialpartner zurückgegriffen. Die Sozialpartner setzen sich z. B. für die Stärkung des dualen Systems ein, d. h. der praktischen Ausbildung im Betrieb gekoppelt an die Vermittlung von theoretischem Grundwissen in der Schule. Zu den Ländern, denen es am besten gelingt, die Jugendarbeitslosigkeit auf einem möglichst geringen Niveau zu halten, gehören die Länder, die resolut auf ein duales Berufsbildungssystem setzen.

Ein anderer Ansatz, der in die gleiche Richtung zielt, wäre die Wiederbelebung der „Léierbuden“. Hier wäre die Ausarbeitung eines Konzeptes, gemeinsam mit den Sozialpartnern und den in Frage kommenden privaten und öffentlichen Unternehmen, ein vielversprechender neuer Pfad zur Qualifikation und beruflichen Wiedereingliederung von Jugendlichen.

Um die Arbeitslosigkeit erfolgreich zu bekämpfen, müssen zwei zentrale Ansätze konzentriert verfolgt werden. Erstens muss Beschäftigung unser aller gemeinsames Anliegen sein. Um die Arbeitslosigkeit dauerhaft auf ein möglichst geringes Niveau zurückzuschrauben, braucht es einen Beschäftigungspakt, ein breites Bündnis von Sozialpartnern, Zivilgesellschaft und Politik, die eine resultatsorientierte Gesamtstrategie verfolgen.

Besonders die politisch Verantwortlichen sind in der Pflicht. Wirtschafts-, Schul- und Beschäftigungspolitik müssen laufend aufeinander abgestimmt werden, um zu einem effizienten Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt zu gelangen. Leider funktioniert diese Abstimmung zurzeit nur ungenügend.

Zweitens muss der Akzent darauf gelegt werden, Arbeit zu finanzieren und nicht Arbeitslosigkeit. Statt sich damit zu begnügen, ein stetig wachsendes Heer von Arbeitslosen zu verwalten, wird eine aktive Arbeitsmarktpolitik benötigt, die mit gezielten und zugeschnittenen Maßnahmen die Beschäftigungssuchenden in dauerhafte und feste Arbeitsverhältnisse bringt.

*Der Autor ist CSV-Parteichef- und Abgeordneter

Luxemburger Wort vom Mittwoch, 19. November 2014, Seite 4

Gezielte Arbeitsmarktpolitik statt Arbeitslosigkeit verwalten

Die Zahl der Arbeitslosen ist im vergangenen Jahr weiter um 5,2 Prozent gestiegen. 17 953 Personen waren zum 30. September 2014 bei der Adem als arbeitssuchend gemeldet. Ebenso ist die Zahl der Arbeitssuchenden, die in zeitlich befristeten Beschäftigungsmaßnahmen sind, gegenüber dem Vorjahr um 11,9 Prozent gestiegen.

Obwohl die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit im Koalitionsabkommen als eine der Hauptprioritäten angeführt wird, ist ein entsprechendes Konzept in der Regierungsarbeit von Rot, Blau und Grün nicht auszumachen.

Nun beabsichtigt die Regierung aber, den Sparstift besonders auch im Beschäftigungsressort anzusetzen. So sind u. a. Anpassungen bei den Wiederbeschäftigungshilfen vorgesehen. Zweifellos muss Missbrauch im Zusammenhang mit diesen Hilfen resolut bekämpft werden. Doch hier riskiert das Kind mit dem Bade ausgeschüttet zu werden und älteren Beschäftigungssuchenden sowie Langzeitarbeitslosen die Wiedereingliederung in das Berufsleben erschwert, wenn nicht gar verbaut zu werden.

Respekt vor Lebensleistung

Eine differenziertere Herangehensweise wäre angebracht gewesen – ebenso wie der Dialog mit den Sozialpartnern, die die Realitäten auf dem Arbeitsmarkt und in den Betrieben kennen. Man kann nicht alles über einen Kamm scheren. Das Lebensalter und die Beschäftigungsjahre müssten stärker berücksichtigt werden. Hier geht es besonders auch um Respekt vor der Lebensleistung von Menschen, die oft auf ein langes und produktives Berufsleben zurückblicken, ehe sie arbeitslos wurden.

Auch in puncto Jugendarbeitslosigkeit wirken die Regierung und der zuständige Minister ratlos. Die bedeutendste Maßnahme im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit ist die Jugendgarantie, aber diese geht auf eine europäische Initiative zurück, was der Arbeitsminister gerne zu erwähnen vergisst.

Insgesamt ist die dringend benötigte Zusammenarbeit und Konzertation zwischen Arbeits-, Bildungs- und Wirtschaftsminister nicht erkennbar. Und auch hier, wo sich unterschiedliche Politikbereiche überschneiden und ineinander greifen, wird viel zu wenig, wenn überhaupt, auf die Erfahrung und die Vorschläge der Sozialpartner zurückgegriffen. Die Sozialpartner setzen sich z. B. für die Stärkung des dualen Systems ein, d. h. der praktischen Ausbildung im Betrieb gekoppelt an die Vermittlung von theoretischem Grundwissen in der Schule. Zu den Ländern, denen es am besten gelingt, die Jugendarbeitslosigkeit auf einem möglichst geringen Niveau zu halten, gehören die Länder, die resolut auf ein duales Berufsbildungssystem setzen.

Ein anderer Ansatz, der in die gleiche Richtung zielt, wäre die Wiederbelebung der „Léierbuden“. Hier wäre die Ausarbeitung eines Konzeptes, gemeinsam mit den Sozialpartnern und den in Frage kommenden privaten und öffentlichen Unternehmen, ein vielversprechender neuer Pfad zur Qualifikation und beruflichen Wiedereingliederung von Jugendlichen.

Um die Arbeitslosigkeit erfolgreich zu bekämpfen, müssen zwei zentrale Ansätze konzentriert verfolgt werden. Erstens muss Beschäftigung unser aller gemeinsames Anliegen sein. Um die Arbeitslosigkeit dauerhaft auf ein möglichst geringes Niveau zurückzuschrauben, braucht es einen Beschäftigungspakt, ein breites Bündnis von Sozialpartnern, Zivilgesellschaft und Politik, die eine resultatsorientierte Gesamtstrategie verfolgen.

Besonders die politisch Verantwortlichen sind in der Pflicht. Wirtschafts-, Schul- und Beschäftigungspolitik müssen laufend aufeinander abgestimmt werden, um zu einem effizienten Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt zu gelangen. Leider funktioniert diese Abstimmung zurzeit nur ungenügend.

Zweitens muss der Akzent darauf gelegt werden, Arbeit zu finanzieren und nicht Arbeitslosigkeit. Statt sich damit zu begnügen, ein stetig wachsendes Heer von Arbeitslosen zu verwalten, wird eine aktive Arbeitsmarktpolitik benötigt, die mit gezielten und zugeschnittenen Maßnahmen die Beschäftigungssuchenden in dauerhafte und feste Arbeitsverhältnisse bringt.

Marc Spautz
Abgeordneter und CSV-Parteipräsident

Source: Luxemburger Wort vom Mittwoch, 19. November 2014

Wende in Sachen Sozialdialog

“Arbeitsminister Nicolas Schmit hat sich klar gegen frühere Abmachungen im Bereich des sozialen Dialogs innerhalb der Betriebe ausgesprochen. Die kürzlich von Regierungsseite eingebrachten Änderungen bezüglich des Gesetzestextes 6545 sprechen eine klare Sprache diesbezüglich. Ob dies auf Druck der neuen Koalitionspartner zustanden gekommen ist, sei dahingestellt.

Einige dieser Änderungen stehen übrigens in krassem Widerspruch zu demokratischen Grundprinzipien. Oder wie kann es z.B. sein, dass Delegierte einer Minderheitsgewerkschaft in Zukunft kein Anrecht auf Freistunden mehr haben werden.

Unter anderem aufgrund dieser Tatsachen widersetzt sich die CSV dem Vorstoß des Arbeitsministers vehement.”

Bei Fragen können Sie sich an unseren CSV-Abgeordneten Marc Spautz wenden, per E-Mail an mspautz@chd.lu oder per Telefon an +352 621 145 816