Der Aktivitätsstop in den ArcelorMittal-Werken in Schifflingen und Rodange führt uns vor Augen, dass die Desindustrialisierung in Luxemburg zu einem gravierenden Problem wird. Eine Volkswirtschaft ist und bleibt auf die verarbeitende Produktion – so wie sie in unserer Stahlindustrie stattfindet – angewiesen.
Hier stehen alle politischen und sozio-ökonomischen Entscheidungsträger, insbesondere aber auch der Wirtschaftsminister in der Pflicht, diesem unheilvollen Trend Einhalt zu gebieten. Schließlich kann auch er nicht die Augen davor verschließen, dass sich die Arbeitslosigkeit auf einer traurigen Rekordhöhe zu verfestigen droht. Ohne Industriejobs mit ihren vielfältigen Qualifikationsanforderungen kann die Arbeitslosigkeit nicht wieder reduziert werden.
Eine Grundregel lautet, dass die soziale Verantwortung der Unternehmen in Luxemburg keine inhaltsleere Phrase ist. Hier geht es um das Schicksal und die Zukunftsperspektiven von hunderten von Arbeitnehmern und ihrer Familien. Das kann nicht achselzuckend abgetan werden.
Eine zweite Grundregel lautet, dass Abmachungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, so wie sie im Juni zwischen den Gewerkschaften und ArcelorMittal festgehalten wurden, nicht einseitig aufgekündigt werden.
Die dritte Grundregel lautet, dass ein Unternehmen zumindest das Gespräch mit seinen Beschäftigten sucht, bevor es zu drastischen sozialen Einschnitten schreitet und diese nach außen kommuniziert.
In der Stahltripartite vom 11. Oktober müssen diese Grundregeln zur Sprache kommen. Die Verantwortlichen von ArcelorMittal müssen sich erklären. Das gilt für alle, ausnahmslos.
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