Feiern beim Gedenkstein für Hyman Josefson und an der „Borne du passeur“
Petingen war die erste Ortschaft Luxemburgs, die am 9. September 1944 von alliierten Einheiten befreit wurde. Dort, in der Nähe der Mühle, fiel auch der erste amerikanische Soldat auf luxemburgischem Boden. Er hieß Hyman Josefson. Gestern feierte die Stadt Petingen den 69. Jahrestag seiner Befreiung.
Als Hyman Josefson am 9. September 1944 sich aus Richtung Athus kommend in einer Fahrzeugkolonne näherte, wurde sein Panzerfahrzeug vom Typ M8 von einer deutschen Granate getroffen. Josefson erlag seinen schweren Verletzungen, seine drei Kameraden überlebten den Angriff.
Dort, wo der erste GI ums Leben kam, steht heute ein Gedenkstein für Hyman Josefson. Jedes Jahr erinnert sich Petingen an dieser Stelle an seine Befreiung. An der diesjährigen Gedenkfeier nahmen Premierminister Jean-Claude Juncker, Innenminister Jean-Marie Halsdorf, Familienminister Marc Spautz, mehrere Abgeordnete, Vereinsvertreter und zahlreiche Einwohner teil. Unter den Anwesenden war auch der heute 90-jährige belgische Kriegsveteran Fernand Wauthier.
In seiner Begrüßungsansprache erinnerte Schöffe Roland Breyer an das Leben des ersten in Luxemburg gefallenen amerikanischen Soldaten. Hyman Josefson wurde am 14. April 1909 im US-Bundesstaat New York als drittes Kind von rumänischen Einwanderern geboren. Nach der Grund- und Hochschule arbeitete er als Rechtsanwalt. Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs trat er der amerikanischen Armee bei. 1943 wurde er zum Leutnant ernannt. Am 24. Juli 1944 landete er mit der fünften US-Panzerdivision auf Utah Beach in der Normandie. 45 Tage später fiel er in Petingen für die Freiheit Luxemburgs. Er und seine Kameraden wussten nicht einmal, dass sie sich auf Luxemburger Boden befanden.
Eines der ersten Denkmäler
In Petingen bildete sich nach dem Krieg ein Komitee, das sich aus Vertretern des „Syndicat d’initiative“ und der Gemeinde zusammensetzte, um eine Gedenkstätte für das erste amerikanische Kriegsopfer in Luxemburg zu schaffen. Bereits am 26. Oktober 1947, gut drei Jahre nach dem tragischen Zwischenfall, konnte das Denkmal in Anwesenheit von Prinz Felix und Armeeminister Lambert Schaus eingeweiht werden. Es war eines der ersten Kriegsdenkmäler in Luxemburg und war das erste von 13 insgesamt auf dem Territorium der Gemeinde Petingen.
Außergewöhnlich war die Finanzierung des Denkmals. Sie wurde ermöglicht durch den Verkauf von Karten mit Gedichten und Fahnen durch Einwohner und weil der aus der Nachbargemeinde Niederkerschen stammende Künstler Claus Cito, von dem das Monument stammt, größtenteils auf seine Honorare verzichtete. Für die Kosten für die Außenanlagen kam die Gemeinde Petingen auf.
Roland Breyer erinnerte außerdem daran, dass während des Zweiten Weltkrieges mehr als 400 000 amerikanische Soldaten ums Leben kamen und die Kriegsereignisse über 60 Millionen militärische und zivile Opfer forderten. Er kündigte an, dass am 9. September 2014 der 70. Jahrestag der Befreiung gefeiert wird.
Nach der Erinnerungsfeier für Hyman Josefson fand eine zweite Gedenkfeier bei der „Borne du passeur“ neben der Pfarrkirche statt. Das Denkmal wurde am 28. Mai 1961 in Anwesenheit von Erbgroßherzog Jean eingeweiht, um an die Fluchthelfer zu erinnern, die junge Luxemburger, die sich weigerten, die deutsche Wehrmachtsuniform anzuziehen, über die Grenze nach Frankreich oder Belgien schleusten und dabei ihr Leben riskierten. Zum Abschluss der Feier segnete Pfarrer Jeannot Gillen den Gedenkstein. Danach gab die Gemeindeverwaltung einen Empfang im Kulturhaus „A Rousen“. (rsd)
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Verlag: Luxemburger Wort Publikation: Luxemburger Wort
Ausgabe: Nr.210 Datum: Montag, den 09. September 2013
Seite: Nr.17
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