Fraktionspräsident Marc Spautz sieht Handlungsbedarf: "Mit Schuldzuweisungen ist also niemandem gedient und ein Wundermittel, das einmal angewandt, uns in kürzester Zeit wieder die Wachstumsraten vergangener Zeiten beschert, gibt es nicht. Alle sind gefordert, über ihren Schatten zu springen."
Fraktionspräsident Marc Spautz sieht Handlungsbedarf
Wir sind in einer wirtschaftlich und finanziell extrem schwierigen Lage. Seit rund vier Jahren folgt eine Krise auf die andere. Unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ist Ende 2012 deutlich geringer als Mitte 2008. Unsere europäischen Partner sind mit den gleichen massiven Schwierigkeiten konfrontiert und z.T. sogar noch stärker betroffen als Luxemburg. Wir sind in einer Gesamtkrise, die nur noch mit der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren verglichen werden kann.
Dafür können nicht die luxemburgischen Politiker und nicht die luxemburgischen Arbeitgeber. Ebenso wenig sind die luxemburgischen Arbeitnehmer daran schuld. Wenn ein kleiner Teil des luxemburgischen Patronats die Löhne am Standort Luxemburg für das stagnierende Wachstum verantwortlich macht, irrt er sich. Es greift bedeutend zu kurz, wenn es den Durchschnittslohn, der in Düdelingen oder in Steinfort gezahlt wird, mit jenem vergleicht, der in Thionville oder in Arlon geschuldet ist.
Schließlich hat der in Luxemburg ansässige Arbeitnehmer z.T. beträchtlich höhere Kosten als sein Kollege jenseits der Grenze. Vor allem der Faktor Wohnen ist im Vergleich zur Großregion bedeutend teurer. Die diesbezüglichen Kosten können bis zu 40 Prozent der Ausgaben eines Haushalts ausmachen.
Gemeinsam Lösungen suchen
Manche Patronatsvertreter können noch so sehr gegen die Lohnstruktur wettern, es ist nun einmal ein Fakt, dass besonders das Wohnen in Luxemburg teurer ist. Hinzu kommt, dass auch viele Produkte des täglichen Bedarfs in Luxemburg teurer sind, obwohl die Mehrwertsteuer eindeutig geringer ist.
Statt also unnütz zu polemisieren und soziale Errungenschaften in Frage zu stellen, sollten wir gemeinsam nach Lösungen suchen. Ein Teil der Lösung könnte z.B. sein, eine Neugewichtung im Indexwarenkorb anzustreben, um dem Faktor Wohnen eine angemessenere Bedeutung zu geben. Parallel dazu würde das Gewicht von gesundheitsschädlichen Produkten abgesenkt. Es ist eine Überlegung, die von der CSV bereits seit längerem ins Spiel gebracht wurde.
Baulandspekulation
Die Baulandspekulation ist eines der Grundübel der luxemburgischen Gesellschaft. Familien sind gezwungen, sich praktisch über zwei Generationen zu verschulden, wenn sie Wohnraum erwerben wollen. Den Schlüssel, um hier Remedur zu schaffen, hat vor allem auch der unternehmerisch tätige Teil der Gesellschaft in der Hand. Wohnraum entsteht schließlich vor allem durch Privatinitiative, ergo durch Unternehmer. Und hier schließt sich der Kreis: Die Unternehmer haben es zum Teil selbst in der Hand durch die Schaffung von ausreichend Wohnraum, den Preisdruck am Wohnungsmarkt abzubauen und einen der Gründe zu beseitigen, weshalb die Löhne in Luxemburg höher sind als anderswo.
Mit Schuldzuweisungen ist also niemandem gedient und ein Wundermittel, das einmal angewandt, uns in kürzester Zeit wieder die Wachstumsraten vergangener Zeiten beschert, gibt es nicht.
Alle sind gefordert, über ihren Schatten zu springen.
Fichiers joints
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