Gemeinsamkeiten

Zwei Ereignisse jähren sich in diesen Wochen. Zum einen hat sich in Deutschland am 1. Oktober zum dreißigsten Mal die Wahl von Helmut Kohl zum Bundeskanzler gejährt. Auch in Luxemburg steht ein Jubiläum an: Die Ernennung von Jean-Claude Juncker zum Staatssekretär für Arbeit und soziale Sicherheit am 21. Dezember 1982 durch Premierminister Pierre Werner.

Zwei Ereignisse jähren sich in diesen Wochen. Zum einen hat sich in Deutschland am 1. Oktober zum dreißigsten Mal die Wahl von Helmut Kohl zum Bundeskanzler gejährt. Auch in Luxemburg steht ein Jubiläum an: Die Ernennung von Jean-Claude Juncker zum Staatssekretär für Arbeit und soziale Sicherheit am 21. Dezember 1982 durch Premierminister Pierre Werner.

Beide Staatsmänner verbindet eine tiefe Freundschaft. Der Altkanzler sah vor Kurzem sein Lebenswerk gewürdigt. Doch es gab eine Zeit, in der Helmut Kohl im Kreuzfeuer der Kritik stand und es einsam um ihn war. Jean-Claude Juncker gehörte damals zu den Wenigen, die dem Freund unerschütterlich zur Seite standen und an die Leistungen von Helmut Kohl erinnerten.

Für eine Politik
des sozialen Ausgleichs

Was beide verbindet und über die ausgeprägte persönliche Sympathie hinausgeht, sind die politischen Funktionen, die sie innehatten wie z.B. den Vorsitz ihrer Parteien, der CDU und der CSV. Es ist jedoch auch eine Reihe von grundsätzlichen Überzeugungen und Überlegungen, die Helmut Kohl und Jean-Claude Juncker teilen.

Da ist zuerst einmal der konsequente Einsatz für eine Politik der Mitte. Beide stehen für eine Politik des sozialen Ausgleichs in denen sich die große Mehrheit der Bürger wiederzuerkennen vermag.

Das Bohren dicker Bretter

Der Blick auf die jeweiligen Biographien zeigt, dass sich sowohl Helmut Kohl als auch Jean-Claude Juncker stets von den Extremen und jeder Form von Radikalismus distanziert haben. Gegenüber den so genannten „einfachen Lösungen“, dem Geschäftsmodell der Populisten, haben beide ein gesundes Misstrauen. Beide wissen, dass Politik das Bohren dicker Bretter ist. Als Parteivorsitzenden war es ihnen daher auch ein zentrales Anliegen, die Position ihrer Parteien in der gesellschaftlichen Mitte auszubauen und zu verstärken.

Aus der Verankerung in der Mitte der Gesellschaft ergibt sich ein weiteres Merkmal der gemeinsamen Politikauffassung: Der unermüdliche Einsatz für die Soziale Marktwirtschaft. Helmut Kohl und Jean-Claude Juncker sind ausgewiesene Kenner der Sozialenzykliken. Ihre sozialen und wirtschaftspolitischen Zielvorstellungen speisen sich aus der katholischen Soziallehre. Sowohl für Helmut Kohl als auch für Jean-Claude Juncker galt es und gilt es, eine Politik zu gestalten, die dem freien Markt Entfaltungsmöglichkeiten bietet, ohne dass es dabei zu sozialen Ungerechtigkeiten und Verwerfungen kommt.

Friedensprojekt Europa

Schließlich Europa! Das bedeutendste Feld auf dem Helmut Kohl und Jean-Claude Juncker klare Überzeugungen teilen. Europa ist für beide das große kontinentale Friedensprojekt.

Der deutsche Altkanzler und der luxemburgische Premier gehören zu der seltener werdenden Gruppe von Politikern mit einem ausgeprägten Geschichtsbewusstsein. Sie kennen die Abläufe und Prozesse, die immer wieder zu Krieg in Europa geführt haben, bis hin zum zweiten Weltkrieg mit seinen unfassbaren Schrecken.

Helmut Kohl wurde zutiefst geprägt durch den sinnlosen Tod seines Bruders Walter gegen Kriegsende. Jean-Claude Juncker weiß nicht nur aufgrund der Lebensgeschichte seines Vaters wie sehr die Luxemburger im Krieg gelitten haben. Weder für Helmut Kohl noch für Jean-Claude Juncker ist Frieden in Europa eine Selbstverständlichkeit. Und tatsächlich, der Umgang mit Minderheiten in einigen europäischen Ländern, den Zulauf den extremistische Parteien zum Teil erhalten, das Wiedererstarken nationaler Egoismen zeigen, dass Vorsicht geboten bleibt und Zeichen aufmerksam gedeutet werden müssen.

Der Friedensdiskurs von Helmut Kohl und Jean-Claude Juncker mag gerade den neuen Politikergenerationen als altbacken erscheinen, überflüssig ist er allerdings nicht. Europa ist entgegen einer weit verbreiteten Ansicht mehr als ein Zweckbündnis in einer globalisierten Welt. Europa bedeutet Frieden, Solidarität statt Gleichgültigkeit.

Diese einfache Feststellung eint zwei Politiker neben einer großen persönlichen Freundschaft und gemeinsamen politischen Überzeugungen. (MaSp)



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