In der Pflicht

Die Arbeitslosigkeit steigt weiter an. Insgesamt waren am 31. Oktober 15194 Menschen ohne Beschäftigung. Gegenüber dem Oktober des Vorjahres macht dies einen Anstieg von 1549 Personen aus, oder in Prozent ausgedrückt, einen Anstieg von 11,4 Prozent.
In diesen Zahlen sind nicht die Arbeitssuchenden enthalten, die zurzeit eine Tätigkeit in einer Beschäftigungsinitiative ausüben und ebenso wenig jene Grenzgänger, die ihren Arbeitsplatz in Luxemburg verloren haben.
Massive Problemlage
Die Zahlen sind erschreckend. Denn hinter den Zahlen stehen individuelle Schicksale und Familien, die sich Tag für Tag um ihre Zukunft sorgen und in ihrer Familienplanung blockiert sind. Erschreckend ist auch die Tatsache, dass die Arbeitslosigkeit in der Öffentlichkeit zusehends geringer thematisiert wird. Wir sind dabei, uns an die Arbeitslosigkeit, die von Negativrekord zu Negativrekord schreitet, zu „gewöhnen“.
Aber genau das darf nicht sein. Ebenso wenig wie wir hinnehmen dürfen, dass die Jugendarbeitslosigkeit steigt und steigt. Allein von September zu Oktober 2012 ist die Zahl der Stellensuchenden unter 25 Jahren von 2078 auf 2247 gestiegen!
Die CSV-Fraktion wiederholt angesichts dieser massiven Problemlage ihre Forderung nach einem Pakt für Beschäftigung, der Patronat, Gewerkschaften, Zivilgesellschaft, Institutionen und politische Kräfte an einen Tisch bringt, um sich zügig auf Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu einigen.
Fortschreitende Desindustrialisierung
Im Rahmen des Pakts für Beschäftigung müsste dann auch das Problem der fortschreitenden Desindustrialisierung zur Sprache kommen.
Hyosung, Luxguard, die ArcelorMittal-Werke in Schifflingen und Rodange …, hunderte von Industriearbeitsplätzen sind akut bedroht oder dabei zu verschwinden, obwohl wie im Fall der ArcelorMittal-Werke die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit vielleicht noch nicht einmal von vorneherein ausgeschlossen ist, aber eine zweifelhafte Konzernstrategie Vorrang zu haben scheint.
Luxemburg, das stets stolz auf seine Industrie war, ist dabei diese zu verlieren. Die Industriearbeitsplätze, die damit verschwinden, haben bisher Arbeitssuchenden mit den unterschiedlichsten Qualifikationen und Fähigkeiten Jobmöglichkeiten geboten. Die Tatsache, dass sich diese Jobmöglichkeiten in der Industrie zusehends verringern, trägt ebenfalls zum Anstieg der Arbeitslosigkeit bei.
Zukunftsstrategie Cargolux
Für den Erhalt von hunderten von Arbeitsplätzen muss auch bei der Cargolux gekämpft werden. Dabei muss auch gewusst sein, dass an der Cargolux zahlreiche weitere wirtschaftliche Aktivitäten (und somit Arbeitsplätze) am Flughafen Findel und im Logistikbereich hängen.
Hier zählt jetzt einzig und allein, dass nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen und Monate die Cargolux so aufgestellt wird, dass sie dem internationalen Konkurrenzdruck im Frachtflugbereich standhält. Es darf nicht sein, dass irgendwelche Spielchen auf dem Rücken von hunderten von Arbeitnehmern und ihren Familien stattfinden. Im Mittelpunkt muss eine tragfähige Zukunftsstrategie stehen aus dem das Profil eines Cargolux-Partners hervorgeht.
Beschäftigung, die Zukunft der Industrie, Cargolux, ebenso wie die Haushaltskonsolidierung, wir stehen vor schwierigen Herausforderungen, die wir gemeinsam angehen müssen.
Pflichtbewusst
Dass wir im vierten aufeinanderfolgenden Krisenjahr stehen, daran sind weder luxemburgische Politiker, noch Arbeitnehmer oder Unternehmer schuld. Es wird jedoch einzig und allein unsere Schuld sein, wenn  wir – in einer Krisensituation, die nur noch mit der Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts zu vergleichen ist – es nicht schaffen, an einem Strang zu ziehen. Wir sind, besonders aus Verantwortung gegenüber unseren Kindern und Kindskindern, verpflichtet zusammenzustehen.
Es geht um die Zukunft des Landes, die wir in einem extrem schwierigen Kontext gestalten und absichern müssen.
Nur gemeinsam kann uns das gelingen.
Die CSV-Fraktion ist bereit ihren Beitrag zu leisten, ohne dass sie dabei im Vordergrund stehen will. Es ist nicht die Zeit für parteipolitisches Geplänkel. Wir stehen alle in der Pflicht, um unsere Energie und unsere Zeit auf Wichtigeres zu verwenden.